FEMALEMAKERS SERIES WATER+SOIL. MARIA GIMÉNEZ. WILMARS GÄRTEN.

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FEMALEMAKERS SERIES
WATER+Soil.
EIN INTERVIEW MIT MARIA GIMÉNEZ.
WILMARS GÄRTEN. BRANDENBURG.

Die Künstlerin Maria Giménez, Jahrgang 1981, bewirtschaftet in Märkisch Wilmersdorf südlich von Berlin 360 Hektar Fläche nach regenerativen landwirtschaftlichen Prinzipien. Seit 2017 hat diese inspirierende Frau in wenigen Jahren aus trockenen Brandenburger Sandböden Schritt für Schritt ihre „Wilmars Gärten“ aufgebaut – einen florierenden, nachhaltigen landwirtschaftlichen Betrieb mit artenreicher Naturlandschaft. Die Autodidaktin verkauft ihre feinen, aromatischen Produkte erfolgreich auf den Märkten der Hauptstadt und an engagierte Spitzenköch:innen. Gemeinsam mit ihren Netzwerken engagiert sie sich dafür, die Prinzipien regenerativer Landwirtschaft als Basis unserer Zukunft zu verbreiten. Maria Giménez lebt mit ihren Kindern in Berlin.

„Das was ich mache, ist weitaus mehr als nur Landwirtschaft. Für mich ist es wirklich auch eine Revolution.“

 
 
 
 

Maria Giménez, die Kunst + Wilmars Gärten.

„Ich sehe mich immer noch als Künstlerin, die sozusagen als Landwirtin arbeitet und einfach das Medium gewechselt, ihr Schaffen geändert hat. Von der Leinwand zur Landschaft, sehr vereinfacht gesagt. Zu diesem Land, das ich heute bewirtschafte, bin ich über die Familie gekommen. Mein Schwiegervater hatte es vor 25 Jahren gekauft. Ich hatte schon viele Jahre mit meinem Partner darüber gesprochen, was man dort machen könnte. Wir dachten über einen kleinen Bauernhof nach und wollten gutes Essen produzieren. Das ist ja ein Traum von vielen Leuten. Als mein Schwiegervater dann anfragte, ob wir es jetzt wirklich machen werden, da er das Land sonst abgeben würde, befand ich mich gerade an einem Punkt in meiner Karriere als Künstlerin, an dem ich mich eher hilflos, gelähmt fühlte. Auch beim Gedanken an die Zukunft – ich habe ja auch Kinder. Es ging mir also nicht nur um einen Bauernhof, sondern um die Bearbeitung der globalen Krise. Die Fragestellung `schaffen wir es hinüber in die Zukunft oder einfach nicht`, war und ist für mich zentral. Ich glaube, dass ich dieses Gefühl auch mit ganz vielen anderen Frauen teile.“

 
 

Krise + Neugestaltung.

„Im täglichen Leben geht man seiner Arbeit nach, man trifft sich mit Freunden, man kauft sich eine schöne Duftkerze und man weiß: Eigentlich geht hier gerade die Welt unter. Man fragt sich: Was tue ich dagegen? Wie nutze ich meine Kraft und meine Lebenszeit dafür, dass genau das nicht passiert? Wir haben nur diesen einen Planeten. Egal ob man an den Klimawandel glaubt oder nicht, ob er menschengemacht ist oder nicht – wir müssen etwas ändern!

Ich habe mich aber mittlerweile dazu entschieden, das Wort Klimawandel nicht mehr so häufig zu nutzen, da es stark negativ besetzt ist. Für ganz viele Menschen ist dieses Wort auch mit sehr großer Angst verbunden. Angst, dass wir all den Wohlstand, den wir haben, verlieren wird. Ein lähmendes Gefühl. Wir wurden mit dem Gedanken trainiert, dass wir es nicht in der Hand haben, Dinge zu ändern und zu gestalten. Das haben wir sehr, sehr lange gefressen und es ist natürlich schwierig, das wieder aus uns herauszuholen. Ich habe und hatte hier als Künstlerin einen etwas anderen Startpunkt, da ich mein Leben lang Dinge hinterfragt habe.

 
 

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Regenerative Landwirtschaft


Autodidaktischer Weg

„Ich habe mich dann intensiv mit Landwirtschaft beschäftigt, zunächst mit Permakultur, um alle Kreisläufe der Natur zu verstehen. Das hat mir sehr gute Grundlagen gegeben, weil ich tatsächlich vorher überhaupt nichts mit Landwirtschaft zu tun hatte, außer dass ich als Kind gerne Traktor gefahren bin und viel Zeit auf dem Land verbracht habe. Anfangs wußte ich noch nicht so genau, was ich machen werde. Da war diese Idee vom kleinen Hof. Je mehr ich mich mit dem Thema Landwirtschaft und Kreisläufen auseinandergesetzt habe, mit der Art und Weise, wie wir Landwirtschaft in Deutschland betreiben, selbst ökologische Landwirtschaft, habe ich festgestellt, dass das alles entgegengesetzt zu den Kreisläufen der Natur ist. Es gibt sehr viele regenerative Methoden in der Landwirtschaft. Agroforstsysteme, kombinieren Elemente aus Ackerbau, Tierhaltung und Forstwirtschaft. Oder das holistische Weidemanagement, bei dem wir unsere Tiere nicht im Stall halten, sondern auf den Flächen. Genau dort, wo ihr Dünger gebraucht wird. Oder das Market Gardening, ein biointensiver Gemüseanbau, den wir seit vier Jahren praktizieren. Oder der pfluglose Ackerbau, der bei uns dafür sorgt, dass das Bodenleben maximal geschützt ist. Denn wir wollen den Mutterboden schützen, der uns und alle anderen Lebewesen nährt.
 All diese Dinge erschienen mir so wahnsinnig logisch und haben so viele Lösung für unsere aktuellen Probleme, dass ich mich gefragt habe: Warum findet man das nirgendwo in Deutschland? Warum redet niemand darüber?“

 
 

Start in die Praxis

„Der Anfang von Wilmars Gärten war ein bisschen chaotisch. Da gab es viele Leute, Freunde, Familie. Wir saßen immer zusammen und haben überlegt: Was und wie können wir es machen? Und dann hat man sich gegenseitig Links von Youtube-Videos zugeschickt usw. Irgendwann wurde es ein bisschen stressiger, weil ich gefordert war, mit meinem Konzept raus zu gehen. Zunächst war es Permakultur. Dann habe ich aber gesehen, dass das die Landwirtschaft nicht ganz transformieren kann, weil es darin nicht genügend Ansätze gibt, um gute Erträge zu erzielen und somit Sicherheit in der Landwirtschaft. Mir schienen Agroforstsysteme, holistisches Weidemanagement, Market Gardening, der pfluglose Ackerbau usw. viel besser anwendbar. Ich habe mich dann entschieden, das beste aus all diesen Systemen herauszunehmen und die Landschaft der Wilmars Gärten damit zu gestalten.
Die Natur gibt uns eigentlich alle Regeln vor, wie beispielsweise die Fruchtfolgen, das ist als Prinzip uralt. Alle Systeme regenerativer Landwirtschaft greifen ineinander und bilden irgendwann wieder ein gesundes Ökosystem.“

Wilmars Gärten – Plural von Flächen + Systematiken

„Die landwirtschaftlichen Flächen, die wir in Märkisch Wilmersdorf bewirtschaften, hängen wunderschön zusammen. Sie liegen um den historischen Schlosspark, den mein Schwiegervater als Kulturgut wieder restauriert hat und bewohnt. Irgendwann auf unserem Weg waren wir dann soweit, die ganzen Systematiken der regenerativen Landwirtschaft umzusetzen und nannten es ´Wilmars Gärten´. Plural, weil es eben viele verschiedene Gärten sind, mit vielen unterschiedlichen Ansätzen regenerativer Nahrungsmittelproduktion. Mittlerweile sind es über 100 Hektar Agroforstsysteme mit mehr als 200.000 neu gepflanzten Bäumen von über 45 verschiedenen Arten. 
Ich habe sehr viele unterschiedliche Systeme in den Gärten gepflanzt. Auf kleineren Flächen mit beispielsweise 10 Hektar Größe haben wir ganz viele verschiedene Pflanzen – Obstbäume, Beerensträucher, Kräuter usw., die alle in Linien stehen. Zwischen diesen Baumstreifen sind 15 Meter Platz. Hier grasen unsere Kühe und Hühner. Diese Fläche füttert somit uns Menschen mit verschiedenen Fruchterträgen, aber auch Insektenwelten, Kleintiere, ganz wichtig auch Mikroorganismen, die das Bodenleben fördern. All das trägt enorm zum Erhalt der Artenvielfalt bei, baut Humus auf. Dadurch, dass unsere Kühe über die Flächen laufen und dort grasen, tragen sie ebenso enorm dazu bei, dass Humus aufgebaut wird. Durch die Kombination mit den Bäumen kann so Wasser viel besser in der Fläche gehalten werden.“

 
 

„Wir haben aber auch größere Ackerflächen von 25 oder 30 Hektar, auf denen ich Ackerbau betreibe. Hier wurden in einem sehr einfachen Muster schnell wachsende Gehölze, also Laubbäume wie Pappeln oder Robinien, gepflanzt. Auf 30 Meter Ackerfläche stehen vier Reihen Pappeln. Diese größeren Agroforstflächen habe ich deswegen so gestaltet, weil ich auch andere Landwirte davon überzeugen will, dass es gut und sehr einfach ist, den Acker mit Gehölzstreifen in diesem simplen Muster zu bepflanzen. Ein skalierbares System für jeden Kontext. Ich kann trotzdem als Landwirt ganz normal meine Maschinen weiter einsetzen und Ackerbau so betreiben, wie ich es möchte. Aber diese Baumstreifen helfen mir, das Wasser besser im Boden zu halten und Winde abzuhalten. Gleichzeitig füttern diese Bäume den Boden und die darin enthaltenen Mikroorganismen mit ihrem Laub.”

FEMALE LEADER Maria Giménez + Team + Netzwerke.

„Die ersten Jahre hatte ich noch kein Team, da haben wir wirklich alles mit Freunden und Familie aufgebaut. Zum Baumpflanzen hatte ich manchmal Helfer. Mittlerweile habe ich ein Team von acht Leuten, davon arbeiten aber sechs ausschließlich im Market Garden. Dort ernten wir alles per Hand, transportieren es anschließend zum Verkauf in die Stadt. Ich selbst mache quasi alles: Market Garden, den Ackerbau mit noch einem Landwirt zusammen, die Tiere. Und ich konzentriere mich auch auf Vermarktung und Kommunikation, Kundenkontakte, Netzwerkarbeit usw., das ganz ohne Büroteam. Das was ich mache, ist weitaus mehr als nur Landwirtschaft. Für mich ist es wirklich auch eine Revolution. Dies nach außen zu kommunizieren, ist sehr wichtig, auch für das Community Building des Projektes Wilmars Gärten. Mittlerweile habe ich viele nationale und internationale Kontakte z.B. auch nach Westafrika, aufgebaut, das unter anderem über Institutionen wie die Humboldt Universität Berlin. Ich habe Schulen zu Besuch für Workshops, andere Landwirte aus der Region kommen vorbei. Es ist bereits eine richtige Bewegung, denn viele Menschen haben verstanden, dass wir über die Art und Weise, wie wir Nahrungsmittel produzieren in der Lage sind, uns in die Zukunft zu retten.“

Landwirtschaft ist leider immer noch unsexy. Dabei ist es das Sinnvollste, was man heutzutage machen kann, die sinnvollste Art des Aktivismus. Denn es ist doch das Sinnvollste und schönste andere Menschen zu ernähren und gleichzeitig den Mutterboden, damit wiederum zum Schutz unserer Natur beizutragen.“

Wasser + Bewässerung

„Es gibt unterschiedliche Formen der Bewässerung, die wir hier einsetzen. Unsere Landwirtschaft auf den großen Flächen wird allerdings überhaupt nicht bewässert und es klappt trotzdem. Es muss auch klappen, denn wir können meiner Meinung nach nicht anfangen, landwirtschaftliche Flächen zu bewässern. Ich sehe das rundherum bei meinen Nachbarn, dass beispielsweise Mais bewässert wird, der dann wiederum in Biogasanlagen verarbeitet wird.
 Wir kümmern uns stattdessen um den Bodenaufbau, denn wenn wir wieder einen humusreichen Boden haben, brauchen wir nicht bewässern. Zudem gibt es viele andere Methoden, mit denen wir es schaffen können, den Niederschlag aufzufangen. Auch die Taubildung, die wir in den Morgenstunden haben, ist ein Teil davon. Unsere schnell wachsenden Pappeln, die ich auf den großen Flächen gepflanzt habe, wurden niemals bewässert. Deswegen propagiere ich das auch. Pappelbäume sind ein Pioniergehölz, das heißt sie wurzeln sehr, sehr tief und holen sich so aus den untersten Schichten das Wasser. Über ihre Feinwurzeln stellen diese Bäume ihr Wasser dann im Boden auch anderen Pflanzen zur Verfügung. Auf unseren kleineren Agroforstsystemen mit Obst- und Nussbäumen bewässern wir mit einer Tröpfchenbewässerung. Das nur, wenn wirklich überhaupt kein Niederschlag kommt. Zusätzlich habe ich Brunnen gebohrt, die allerdings nicht permanent betrieben werden können, da auf den Flächen kein Strom fließt. In extremen Trockenzeiten bewässere ich mit einem mobilen Stromgenerator, das nur für ein paar Stunden.“

Wasser, Wetter, Humus + weibliche Energie

„Also, es ist ja jetzt schon abzulesen, dass wir einmal zu wenig Wasser haben werden, oder eben auch zu viel. Wir werden in Zukunft immer mehr Aufwand haben, was das Wasser betrifft. Zum Beispiel auch Rückhaltebecken etablieren. Ich habe mittlerweile auch ein großes angelegt. In diesem Becken wird Regenwasser gesammelt und das Wasser, das wir zum Waschen des Gemüses des Market Gardens nutzen. Daraus bewässern wir unsere Plots.

Wir müssen uns gute Methoden für die Zukunft einfallen lassen, damit wir Wasser bestmöglich auffangen, wieder nutzen und nicht alles dem Grundwasser entnehmen. Allerdings ist es auch illusorisch zu glauben, dass man eine große Menge Gemüse wie in unserem Market Garden anbauen kann, ohne zu bewässern.

Dieses Jahr hatten wir beispielsweise Starkregen genau zur Erntezeit, also im falschen Moment. Es kam sehr, sehr viel Regen. So etwas gab es ja auch schon früher, das kenne ich noch aus meiner Kindheit. Da lagen dann plötzlich die Getreidefelder flach und konnten nicht mehr abgeerntet werden.
Was den letzten Starkregen bei uns betrifft, hatten wir den großen Vorteil, dass wir Bäume gepflanzt haben. Unsere Pappeln und auch die anderen Bäume haben die Regenstürme besser aufhalten können. Unterstützend kommt die Tatsache hinzu, dass wir nicht pflügen und Untersaaten nutzen. Durch den starken Regen war unsere Kleeuntersaat so hoch unter dem Getreide gewachsen, dass die Ähren nicht umgefallen sind, sondern sich auf den Teppich der hohen Untersaat legten. So konnten wir trotzdem ernten. Gesundes Getreide und einen hohen Obstertrag. Das bedeutet, es ist nicht nur die Art und Weise, wie wir Boden aufbauen, sondern auch die Vielfalt, in der wir denken und handeln. Hier konnte man die positiven Effekte unserer regenerativen Landwirtschaft klar erkennen. Nirgendwo in der Natur gibt es ein Monokultur. Das zeigt uns, wir müssen einfach nur Mama Erde zuhören, ihre Regel verstehen.
 Regenerative Landwirtschaft ist auch nicht nur deswegen gut, um Wasser in den Flächen zu halten, sondern ganz wichtig in diesen Systemen ist auch die ganzjährige Bedeckung des Bodens und damit der Humusaufbau. Wir müssen unsere Böden wieder in die Lage versetzen, Wasser aufzunehmen. Unsere Böden sind aktuell denaturiert, es fehlen wichtige Mineralien usw. Das geht nicht von heute auf morgen, das dauert Jahrzehnte, bis es ganz gelungen ist. Ein Grund mehr sofort damit zu beginnen.
 Unsere monopolistischen Systeme gilt es jetzt zu hinterfragen und zu überwinden. Ich glaube, dass dazu sehr viel weibliche Energie gebraucht wird, die in Zusammenarbeit mit den Regeln der Natur agiert. Wir haben uns zu sehr an die Regeln des kapitalistischen Systems gewöhnt, aber das wird uns sicher nicht in die Zukunft retten.“

Finanzierung regenerativer Landwirtschaft

„Die Finanzierung von Wilmars Gärten ist ein ganz wichtiger Aspekt. Ich habe bis jetzt immer Förderung großer Konzerne abgelehnt. Auch, weil es mir wahnsinnig wichtig ist zu zeigen, dass das auch ohne externe Finanzierungen aus der Industrie möglich ist.
 Es ist schwer, einen Betrieb zu transformieren und ich finde, wenn wir andere dazu ermutigen wollen, unseren Weg zu gehen, müssen wir auch zeigen, dass es wirtschaftlich möglich ist. Ich werde nicht reich von unserer Landwirtschaft. Aber ich kann alle meine Mitarbeiter:innen finanzieren.
 Ich habe verschiedene Unternehmungen auf meinen Flächen. Es gibt den Market Garden, der funktioniert als eigenständige Einheit. Hier kann ich jedes Jahr so viel Geld erwirtschaften, dass ich auch andere Teile des Projektes quer finanzieren kann. Allerdings habe ich auch eine hohe Eigeninvestition zu Beginn des Projektes als Anschubfinanzierung eingebracht, die aus meinem Erbe stammte. 
Agroforstsysteme rechnen sich per se erst später. Wenn ich beispielsweise Obstbäume pflanze, muss ich bis zum Ertrag länger warten. Ein Market Garden bringt hingegen sofort Ertrag.“

Fehlende Unterstützung der Politik versus fruchtbare Netzwerke

„Wir müssen auch darüber sprechen, dass die Politik diese Form der regenerativen Landschaft unterstützten sollte. Es gibt Milliarden, die jedes Jahr aus der EU in existierende, total reduktive Formen der Landwirtschaft gesteckt werden. Davon profitieren hauptsächlich Konzerne. Regenerative Landwirtschaft wird derzeit überhaupt nicht finanziell unterstützt. Im Gegenteil, ich habe fast noch Strafen riskiert, damals 2017, als ich das erste Agroforstsystem gepflanzt habe, weil es nicht erlaubt war, auf Ackerflächen Bäume anzupflanzen.
 Es gibt sehr viele politische Hürden, die es Landwirt:innen schwer machen, anders als der Mainstream zu agieren. Kein politisches Organ unterstützt mich als Landwirtin beratend auf einem regenerativen Weg. Die Kompetenz der landwirtschaftlichen Ämter liegt in der Verwaltung und dem kapitalistischem Systemerhalt.
 So habe ich alles, was ich gelernt habe von anderen Landwirten gelernt, nicht nur aus Deutschland, sondern global. Das ist eine wunderschöne Bewegung, die schon seit vielen Jahren existiert, unfassbar fruchtbar. Eine echte Untergrundbewegung. Deswegen ist es für mich auch so wichtig gewesen, Wilmars Gärten einfach zu machen, um zu zeigen, dass es funktioniert. Zu erfahren, was genau gut funktioniert, oder auch manchmal eben nicht. Hier ist Transparenz wichtig, um Lerneffekte zu generieren. Wir dürfen keine Angst vor Fehlern haben!“

Wilmars Gärten – Vision + Zukunft

„Wir müssen wieder den Regeln der Natur gehorchen und uns daran erinnern, dass wir Kinder dieser Mutter Erde sind, tatsächlich auch Kinder. Die Vision von Wilmars Gärten für die Zukunft ist, dass wir weiterhin einen Ort entstehen lassen, der zeigt, dass es kein Widerspruch ist, Menschen und alle anderen Lebewesen zu ernähren, mit denen wir uns diesen Ort teilen. Zu zeigen, dass wir Menschen sehr wohl in der Lage sind, Schönes entstehen zu lassen und Gutes zu tun in unserer Lebenszeit. Ich wünsche mir, dass Wilmars Gärten genau so ein Ort wird, an dem wir uns daran erinnern und uns gegenseitig inspirieren.“

Danke für dieses Interview Maria Giménez!

INSTAGRAM
@WILMARSGAERTEN
https://wilmarsgaerten.com

 
 
 

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